Auf dem Weg zum Kronauer See

Der Weg ist das Ziel. Sobald ich in Heidelberg auf die B3 Richtung Kronau fahre, werde ich ruhig. Es ist der Weg in meine Heimat, wo ich aufgewachsen und zur Schule gegangen bin. Viele Geschichten könnte ich vom Weg zum Kronauer See erzählen. Wie mir die Fahrt als Kind, hinten im Auto eingequetscht, ewig vorkam, als Teenager mit dem Fahrrad auf dem Hinweg sehr kurz. Wie wir später nachts mit Freunden, die schon ein Auto besaßen, die richtigen Feldwege verpassten, um bei Vollmond nackt baden zu gehen. Wie ich später mit meinen eigenen Kindern an den See fuhr immer mit der aufgeregten Ansage: Wir machen einen Ausflug! Und wie ich immer schneller fuhr, um einen der begehrten Schattenplätze zu ergattern, was oft mit einem Strafzettel für´s Zuschnellfahren endete. Wie ich mit den Kindern auf dem Rückweg am Blumenfeld anhielt, um Sonnenblumen und Gladiolen zu pflücken und wie wir auf dem Hinweg schauten, ob sie schon so weit sind. Wie sich mein Blick immer an einer ganz bestimmten Stelle nach rechts auf dem Hinweg und nach links auf dem Rückweg dreht, weil er so wunderschön ist.

Der See hat über die Jahre viele Pächter und Namen gehabt, für mich bleibt er der Kronauer See. Und der Weg bleibt auch.